Betreuungsphilosophie

 

Die pädagogisch-therapeutische Betreuungsphilosophie

Der pädagogische Betreuungsansatz der Einrichtung begreift Adoleszenz als Entwicklungspotenzial. Unter Einbeziehung entwicklungspsychologischer Erkenntnisse ist davon auszugehen, dass die betreuten jungen Menschen als „Personen mit autonomen Fähigkeiten sowie mit kreativen und selbstgestalterischen Fähigkeiten ausgestattet“ verstanden werden müssen.

 

In dem von Hurrelmann dargestellten Gesundheitsbalance-Modell wird deutlich, dass die Jugendlichen eine sogenannte „sinnstiftende Schnittstelle“ entwickeln müssen.

Bietet die Adoleszenz in ihrer Krise die Option zur Bildung von „negativer Identität“ in Form von Fehlentwicklungen, Vermeidung bzw. Versagen im Bearbeiten von Entwicklungsaufgaben, so liegt gleichzeitig in ihrer Dynamik und ihrer Phasenhaftigkeit die Chance zur Nutzung eines natürlichen Entwicklungspotentials.

Daher werden entsprechende pädagogische und begleitende/flankierende therapeutische Angebote so gestaltet, dass dieser „innere Kern“ an kreativen und eben nicht destruktiven Selbstgestaltungsmöglichkeiten bei den jungen Menschen geweckt wird und die Jugendlichen sich selbstwirksam in ihrer Handlungsorientierung erfahren, wodurch sie gerade diese „sinnstiftende Visionen“ erlangen. Von entscheidender Bedeutung ist dabei dass es gelingt, versteckte Fühl-, Denk- und Verhaltensmuster nach langjährigen Latenzen zu reaktivieren. Dass erhebliche Energiereserven selbst noch bei diesen jungen Menschen vorhanden sind, die nach außen stets einen dicken Panzer der Gleichgültigkeit vor sich her tragen, zeigt sich vor allem in der direkten Betreuungsarbeit dann, wenn die Jugendlichen mit „besonderen Aufgaben“ zum Beispiel im Rahmen von Projekten in erlebnispädagogischen Angeboten betraut werden.

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Exemplarischer Ablauf

Am Anfang stehen die Anfrage des Jugendamtes und eine kurze Fallvorstellung. Es folgt der Erstkontakt mit dem Jugendamt und der Familie.
In der dann folgenden Startphase von 4 – 6 Wochen folgt der Clearingauftrag zwischen dem jungen Menschen, der Familie und dem Betreuer sowie eine konkrete Ziel- und Handlungsplanung.
Im dritten Schritt wird unsere Planung beim Jugendamt im Rahmen der individuellen Hilfeplanung mit genauer Definition der Ziele vorgestellt. Nun beginnt die zielorientierte Arbeit mit dem Kind, der Jugendlichen oder jungen Volljährigen und seiner Familie auf Basis der Erziehungsplanung.
Außerplanmäßige Veränderungen werden unverzüglich dem Jugendamt mitgeteilt. Regelmäßige Fallbesprechungen, Helferkonferenzen, Kontakte zur Schule sorgen – in Verbindung mit regelmäßiger Zielkontrolle und Reflexion in der Familie – für zusätzliche Fortschritte.

Unsere methodischen Ansätze

  • Soziale Gruppenarbeit
  • Einzelgespräche mit der Psychologin
  • Gruppengespräche mit der Psychologin und den PädagogInnen des Teams
  • Förderung der Lernbereitschaft
  • Förderung und Zielsetzung der aktiven Teilnahme am regelhaften Schulunterricht
  • kognitives Training
  • Gesundheitsförderung
  • Lernen wieder erlernen und stabilisieren
  • Freizeitpädagogik
  • Erlebnispädagogik
  • Partizipation
  • Beschwerdemanagement
  • Prävention
  • Eltern bzw. Familienarbeit
  • Tagesstruktur erlernen und weiter stabilisieren
  • Deeskalationstraining
  • therapeutisches Reiten
  • Begrenzung medialer Systeme